TRVEFRYKT ZINE

Quarantine_Quarter_1_Isolation_1-10.wav

Durch die Quarantäne hatte ich etwas mehr Zeit, als normal, mich mit ein paar aktuellen Tonträgern auseinanderzusetzen. Diesen Umstand habe ich direkt genutzt, um euch die, meiner Meinung nach, 10 interessantesten davon vorzustellen, damit ihr genügend Stoff habt, mit dem ihr zumindest musikalisch die Isolation überstehen könnt. Mit Spaziergang-Black Metal, malerischem Prog Death, aber auch rohem Geballer, dürfte für beinahe jeden Gemütszustand etwas dabei sein. Einzige Gemeinsamkeit – die Releases sind im ersten Quartal des Jahres 2020 rausgekommen.

1. WAKE – DEVOURING RUIN (Black Metal/Crust – Canada)
Auf ihrem neuen Album DEVOURING RUIN schlägt die, eigentlich für Grind/Crust bekannte, kanadische Band WAKE neue Wege ein und liefert einen Black Metal/Crust Hybriden ab, der, dank diverser Gitarreneinlagen, atmosphärisch sogar ein wenig an Funeral Doom erinnert. Alles in allem sehr stimmig – instrumentell gibt´s weniger Punk und mehr Metal auf die Ohren, aber gerade dadurch ist das Album deutlich einprägender, als die bisherigen Records. Ein überraschend intensiver Tonträger, in dem man sich durchaus verlieren kann und der ein positives Beispiel für den Richtungswechsel einer Band zeigt.


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2. DRAIN – CALIFORNIA CURSED (Crossover/Hardcore – USA)
DRAIN hab ich schon ein bisschen länger auf dem Schirm gehabt, da der GULCH Drummer hier am Gesang ist. Mit CALIFORNIA CURSED hauen die Kalifornier ihr, zumindest von mir, langersehntes erstes Album raus. Das Produkt ist treibender Crossover, mit super rotzigen Vocals und groovigem Riffing. Macht Bock, aber bleibt leider nicht wirklich lange hängen. Wer jedoch adäquaten Sound für seinen kurzen Parkbesuch in der Sonne braucht, ist mit DRAIN auf jeden Fall gut bedient und darf sich auf eine ordentliche Portion West Coast Feeling freuen.


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3. SWEVEN – THE ETERNAL RESONANCE (Prog Death Metal – Sweden)
Bei SWEVEN handelt es sich, wie man als eingefleischter Fan vielleicht vermuten kann, um das neue Projekt von MORBUS CHRON Mastermind Robert Andersson. Geführt von markanten Vocals und progressivem Gitarrenspiel, liefern die Schweden wahrlich großes Prog. Death Metal Kino ab. THE ETERNAL RESONANCE klingt so malerisch, wie sein Artwork aussieht und wirkt, als hätte man ein verborgenes THE DOORS Demo gefunden, auf dem sich die Band an Death Metal probiert hat. Nichts für Freunde von stumpfem Gerumpel, aber sicherlich ein Album, zu dem es sich hervorragend seiner kreativen Ader nachgehen lässt. Wer die neuste CHAPEL OF DISEASE LP gefeiert hat, sollte auch hier ein Ohr riskieren.


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4. BLACK CURSE – ENDLESS WOUND (Black/Death – USA)
Wenn sich Leute von PRIMITIVE MAN, SPECTRAL VOICE und BLOOD INCANTATION zusammenfinden, um Musik zu machen, erwartet man irgendwie nichts anderes, als das vertonte Böse. Mit BLACK CURSE und ihrem ersten Langspieler ENDLESS WOUND geht dieser Traum nun in Erfüllung, denn das Black/Death Monstrum, dass die Amis hier vom Stapel lassen, prügelt von der ersten bis zur letzten Sekunde, auf hochklassige Art und Weise, alles weg, was im Weg steht. Wer sich gehörig den Kopf durchspülen lassen möchte und Aufgrund von Corona gerade seinen Therapeuten nicht besuchen kann, der sollte unbedingt auf diese diabolische Scheibe zurückgreifen.


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5. WARP CHAMBER – IMPLEMENTS OF EXCRUCIATION (Death Metal – USA)
Als ich die aktuellen Releases von PROFOUND LORE durchgeschaut habe, bin ich über die amerikanische Death Metal Combo WARP CHAMBER gestolpert. IMPLEMENTS OF EXCRUCIATION ist die erste LP der Band und macht gehörig Laune. Euch erwartet Schweden Death Worship, mit großartigem Drumming und Sci-Fi Thematik. Das Album kommt ohne große Mosh Parts aus und versteift sich ganz auf die Brutalität der alten Schule. Der bewusst roh produzierte Sound macht zwar Anfangs richtig Bock, lässt aber dank überlanger Tracks nach 4-5 Durchläufen etwas nach und zeigt, das WARP CHAMBER noch etwas am Songwriting pfeilen können.


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6. CAUSTIC WOUND –  DEATH POSTURE (Grindcore – USA)
Ebenfalls über PROFOUND LORE kommt ein, für mich, erster „Album of the Year“-Anwärter heraus, den man sich als Fan von rauem Old school Grindcore nicht entgehen lassen darf. CAUSTIC WOUND setzen sich unter Anderem aus Mitgliedern von MORTIFERUM und MAGRUDERGRIND zusammen und hauen, auf ihrem Debütalbum DEATH POSTURE, einen Brecher nach dem anderen raus. Stimme und Riffing klingen unsagbar fies und versprühen lupenreinen 90er-Grind, zu dem man einfach nur ausrasten möchte. So räudig und hart sind sonst nur die Venen von H- Junkies, die auf Safer Use scheissen.


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7. AHNA – CRIMSON DAWN (Death Metal/Stenchcore – Canada)
Über einen meiner favorisierten Youtube Kanäle, namentlich GRINDWAR CHANNEL, bin ich auf AHNA aufmerksam geworden, die einen frischen Sound abliefern, indem sie primitiven, eingängigen Stenchcore mit metallischem Hm2 Gebolze vereinen. Auf CRIMSON DAWN geben sich Ufta Ufta Drumming und Blastbeats die Klinke, reichen sich metallene Melodien und stumpfes Riffing die Hand und auch im Gesamtpaket ist das Album überraschend abwechslungsreich geworden, ohne gewisse Grenzen zu sprengen. AHNA liefern stabilen, kuttentauglichen Death Metal Punk ab, der beim Hören eine Menge Energie freisetzt und zum mitnicken einlädt. UURGH!


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8. SHE LUV IT – S/T (Crust(Death Metal/Hardcore – Japan)
Fans von BOLT THROWER und anderen Stampfsounds, dürften wohl rasch an den Japanern SHE LUV IT gefallen finden. Die Songs des selbst betitelten Debütrecords mixen schweres Old school Death Metal Riffing mit garstigen Crust Punk Drumming und einer Prise Heavy Hardcore Härte. Neben den fiesen Vocals besticht vor allem das Songwriting, das aus diesem doch recht primitiv wirkenden Sound etliche Highlights hervorzaubert. SHE LUV IT dürften, dank ausbalancierten Instrumentals, Metal und Hardcore Fans gleichermaßen ansprechen. Wenn ihr bei diesen Breaks ruhig sitzen bleiben könnt, ist es vielleicht Zeit endlich das Medikament umstellen zu lassen.


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9. KONVENT – PURITAN MASOCHISM (Death/Doom – Denmark)
Eigentlich wollte ich nur mal kurz in die neue Platte der dänischen Death/Doomer KONVENT reinhören. Nachdem mich aber der Opener, besonders das Mainriff, dermaßen abgeholt hat, ist PURITAN MASOCHISM dann doch etwas häufiger durchgelaufen, als geplant. Die vier Skandinavierinnen erinnern mich mit ihrem teils schleppendem, teils kräftig drückendem Death Metal an zum Beispiel MALTHUSIAN. KONVENT machen keine Gefangenen und überrollen den Hörer mit einer massiven Soundwand, durch die kein Lichtstrahl dringt. Für Fans des Genres dürfte in diesem Jahr kein Weg an PURITAN MASOCHISM vorbei führen.


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10. FLUISTERAARS – BLOEM (Black Metal – Netherlands)
Genau das Richtige für den anstehenden, sonnigen Frühling, haben FLUISTERAARS mit BLOEM veröffentlicht. Ein hervorragendes Black Metal Album, dass sich ein Stück vom bisher eher düster geprägten Sound abhebt und atmosphärisch wohl eher von den weiten Blumenlandschaften inspiriert wurde. Das Ergebnis ist ein förmlich ästhetisch zusammengestellter Record, der sich bestens dazu eignet, bei ausgedehnten Spaziergängen, durch die unberührte Natur, gehört zu werden. Musikalisch bekommt man dennoch recht rauen Black Metal auf die Ohren, der dank catchy Gitarreneinlagen im Gedächtnis verharren kann und Langspieltauglichkeit aufzeigt.
Neben der FLUISTERAARS Scheibe sollte man sich übrigens auch unbedingt, falls ihr auf Holland BM steht, die neue TURIA – DEGEN VAN LICHT anhören, die wiederum zwar etwas finsterer-, aber ebenfalls äußerst atmosphärisch, klingt.


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Ansonsten lohnen sich aktuell noch die neuen Alben von ORANSSI PAZUZU, ROTTING OUT oder VILE SPIRIT und natürlich die neue NYREDOLK EP.

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