Momentum – Bliss
Mal wieder Lust, von einem Release in die Couch getreten zu werden? Oder gleich den Elefanten im Porzellanladen? Egal wo, egal wann, jetzt geht’s rund.
Ohne jede weitere wirre Vorrede will ich euch jetzt die Schere zeigen, die dem Teufel die Flügel zu stutzen mächtig klingt – zuerst jedoch etwas vorab zum Schmied:
MOMENTUM, ein fünfköpfiges Thrashened-HC-Geschwader aus LA, scheinen vor einem Jahr schon mit ihrem Killer-Debüt, BLISS, abgerissen und mit Sicherheit schon die halbe Mojave verlegt zu haben, was meine verschnarzten Seismosensoren wieder völlig verregnet haben müssen.
Dieses Paket somit schon ein Jahr lang nicht auf mich einwuchten zu lassen, hab ich nicht nur extrem bereut, sondern innerhalb einer Sekunde in vollster Untermalung ihres geballten Hassbolzens auf mir sitzen und meinen Kopf mit Tritten bearbeiten sehen.
Sechs scharf geladene Tracks voll diabolischer Zerre, epischer Soli und dicken Breaks, deren eingefleischte Drums und absolut vor’m Platzen stehende Vocals alles aus einem herausprügeln sollten, was in den eigenen Taschen klimpert und nicht vernäht ist.
Sehr durchwachsene Song-Laufzeiten bieten anscheinend noch durchwachsenere Spiel-modi für die fünf Kalifornier, denn auf dieser satten Viertelstunde passiert ziemlich viel von Anfang bis Ende.
Der breite Old School Touch im Crossover mit Thrash, HC und Punk angehauchten Höhepunkten, zieht sich durch jeden Track. Ob eine Akustik-Klampfe mal das Intro zupft oder eine metallische Thrash-Walze aus dem Nichts losballert – Handwerk vorzuweisen haben MOMENTUM auf jeden Fall.
Während jeder Vers der, für mich, unglaublich eingängigen und kraftvollen Vocals, euch schon die Zähne rausboxt, bevor die nächsten Zeilen gerade erst einmal ausholen, liefert hier jede Hook den willkommenen Adrenalin-Steroid-Boost im Todeskampf mit den rauen Dicksaitern und dem bolzenden Drumset, den man vergeblich als Ohrwurm sucht, um durchzuatmen oder dann doch Holz mit seinen Händen hacken zu wollen.
Alles in allem bietet das Tape zwar sechs mehr als satte Tracks, mein eindeutiger Favorit bleibt jedoch der vorletzte Luftschlag SUNDOWNER, dessen finstere Attitüde den gesamten Song samt Chorus wie ein sakrales Metal-Manifest der totalitären Wut erscheinen lässt und die Brügel raus schmeißt wie ich es in letzter Zeit gern öfter vor meiner schiefen Nase eskalieren sehen wollte.
Die moshwütigen Pitblaster von euch sollten sicherlich mit den Tracks LOW LIFE, 11:34 und dem Titeltrack BLISS fürchterlich zu kauen haben, weshalb ich an dieser Stelle auch nicht mehr zu diesem einschlägigen Gespann vorwegnehmen will. Dieses Debüt lauert schon seit einiger Zeit auf gestörte Matten wie uns und treibt sein Unswesen unlängst vom großen Salzsee, indem es von Alpha bis Omega in feinster Soundkulisse zeigt, mit welchem Kaliber die Alliierten jeden Tiger II geknackt hätten.
BLISS ist das rasende Mammut, das ich mir schon seit einiger Zeit wieder einmal von neuen Gesichtern wünschte und es löscht so ziemlich jeden Zweifel an der Feuerkraft der Westküste aus, den man haben kann.
Fans von lokal hochgstürmten Maschinen, wie den eben erwähnten POWER TRIP, vermischt mit dem Charme von Kapellen wie CRO-MAGS und satt mit Groove und Midtempi getankt, werden hier mit größter Wahrscheinlichkeit auf ihren morbiden Geschmack kommen und – wenn nicht schon der Fall – mit diesem Biest wärmer werden, als die Sonne es momentan bewerkstelligen könnte.
Wer ein dickes Tape voller Wut, eingängiger und treibender Melodik und einem perfiden Metal-Touch der gemeinen 90s-Favoriten sucht, hat es hiermit für einen schmalen Taler gefunden, solltet ihr das Vieh nicht schon längst herbstens abfeiern.
Ich hoffe, dass MOMENTUM gerade in der Wüste aufblühen und sich bald mal nach Europa feuern lassen, denn wer sich ihre unzähligen Live-Sets reinzieht, kriegt einen sauberen ersten Eindruck von ihrer Bühnenpräsenz ins Gesicht gelatscht.
Von den Tapes gibt es nicht mehr viele, falls euch dieser Hüne so zerlegt hat wie mich, empfehle ich euch ihren Merch-Store.
Dort findet ihr das Tape für’ne zwanziger Schachtel und auf Bandcamp gibt’s die digitale Version gegen eure Spende.
Sieht ziemlich nach meinem Bankrott aus, wenn ich mir die soliden Artworks und Gimmicks da so reinziehe. Ich plündere dann mal meinen letzten Paypal-Fliegenfurz.
Freue mich sofort auf mehr von dieser brachialen Kapelle zu hören!
Euch viel Vergnügen und’n schönes Wochenende! Ich hoffe, ich bin einfach nur zu verschnarcht, ihr habt das Ding schon längst im Regal stehen und ich schwafel mich hier umsonst heiß – falls nicht: Da unten gibt’s genug Alarm für die nächsten Wochen – läuft hier grad in Schleife.
Dicke Grüße in die Staaten!
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Hier fliegen die Fetzen!
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