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Interview mit SPARK

Hardcore gibt mir im Jahr 2018 ehrlich gesagt nicht mehr viel, es gab nur wenige Releases die ich wirklich sehr abgefeiert habe und ich habe deutlich weniger Shows als in den letzten Jahren besucht. Eine deutsche Band konnte aber so richtig bei mir zünden, SPARK! Straight Edge Youth Crew Shit mit ordentlich Power. Nachdem das Demo über Wochen, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, durch meine billigen Kopfhörer lief, habe ich den Jungs ein paar Fragen gestellt, um sie mit einem Interview bei Trvefrykt zu supporten. Lest was SPARK zu sagen haben und checkt ihre Demo!

1. Moin Moin, stellt euch mal vor! Wer ist SPARK und woher kommt ihr?

Hey! Andy hier, ich bin Sänger von Spark. Wir sind eine Band aus ganz Deutschland. Adrian, Fabian und ich kommen aus der Rhein-Neckar Ecke im Süden, Jonas kommt aus Leipzig, wohnt aber zur Veröffentlichung dieses Interviews sicher schon in Köln und Tim führt gerade ein Jetset Life zwischen München und Ibbenbüren. Intern witzeln wir schon seit Bandgründung darüber welche Stadt denn jetzt auf die Shirts kommen soll. Ich versuche mittlerweile auf der Bühne außerdem aufzuzählen woher wir überall kommen, damit wir nicht ausschließlich in die Mannheim Straight Edge Kiste gesteckt werden und Jonas und Tim dadurch geografisch außen vor gelassen werden haha.

2. Als wir den Namen hörten kam uns sofort der Song „Spark“ von OUTSPOKEN in den Kopf – habt ihr euch danach benannt oder woher kommt der Name?

Genau, nach dem Song haben wir uns benannt! Die Idee kam von unserem Bassisten Fabian. Vermutlich weil er ständig einen Outspoken Longsleeve trägt.

3. In welchen anderen Bands spielt ihr noch bzw habt ihr gespielt? Ist SPARK für euch die Priorität oder nur ein Nebenprojekt?

Musikalisch waren und sind wir schon immer alle sehr aktiv. Jonas spielt aktuell noch bei Coldburn, Adrian bei Spirit Crusher und Domain, Fabian bei Domain, Night Force und Declaration und ich spiele auch noch bei Spirit Crusher. Ehemalige Bands von uns waren unter anderem Beneath The Wheel, Skaggs, Human Touch etc. Ich bekomme vermutlich noch nicht einmal alle Bands zusammen in denen wir alle spielen oder je gespielt haben. Da auch nebenher immer an neuen Projekten geschraubt wird ist es hart den Überblick zu behalten haha.

Spark ist aber definitiv super wichtig für uns alle in dem Sinne, dass wir immer das Beste aus dieser Band herausholen wollen. Durch andere aktive Bands wie z.B. Coldburn, Spirit Crusher und Domain ist es natürlich nicht machbar 24/7 Zeit und Energie in diese Band zu investieren, bisher haben wir den Spagat aber immer super hinbekommen und zur Not mit Fill-ins gespielt (Shout-outs an Miketallica und xGrönlundx). Uns liegen all unsere Bands sehr am Herzen, weshalb es da eigentlich keine wirklichen Priorisierungen und Abstufungen gibt. Es kann also weder von Haupt- noch Nebenprojekten gesprochen werden.

4. Euer Sound erinnert mich an alte HAVE HEART und stellenweise auch an SURVIVAL. Sind das Einflüsse für euch gewesen? Woher habt ihr sonst Inspiration bezogen?

Mit alten Have Heart liegst du definitiv richtig. Survival war kein Einfluss von uns, ich vermute aber, dass die Band bei der ein oder anderen gleichen Band wie wir nach Inspiration gesucht hat. Insgesamt sind wir sehr von der früh-/mitt- 2000er „Modern Hardcore“ Welle beeinflusst, also Bands wie In My Eyes, Carry On, Have Heart, aber auch von eher klassischen Youth Crew Bands wie Chain of Strength, Turning Point oder YOT.

5. Wer ist für das grandiose Cover-Artwork verantwortlich?

Das war unser BFF Sebastian Thauer aus Berlin! Der ist aktuell für super viele coole Flyer und Artworks verantwortlich. Man munkelt sogar, er sei der Erfinder des Hashtags #deutschhardcore…

spark demo cover

6. Die Tape Edition war super schnell vergriffen. Kommt da bald noch was nach?

Genau, von den Tapes haben wir zwei Runs und insgesamt nur 90 Stück gemacht. Um ehrlich zu sein hatten wir absolut nicht damit gerechnet die Dinger so schnell loszubekommen und dachten wir haben die in einem halben Jahr noch auf dem Merchtisch liegen haha. Aufgrund der großen Nachfrage kam dann auch das Angebot von unserem Buddy Niko Hülsmeier von Blacktop Records die Demo auf 7“ zu pressen. Von dieser Demo 7“ gibt es aktuell noch Exemplare.

7. Habt ihr schon Auftritte gespielt? Wenn ja, wo und mit wem?

Wir haben unsere erste Show am 1. Januar im JUZ Mannheim zusammen mit Free, Abuse of Power, Spirit Crusher und Exposure gespielt. Danach haben wir noch das Distort BRD III in Mannheim gespielt, eine Show mit Burn in Karlsruhe und das AZ Bleibt! Festival in Köln. Weitere Shows sind entweder schon fix gebucht oder gerade in Planung. An einer kleinen Sommertour mit Existence und Domain arbeiten wir auch gerade.

8. In Deutschland gibt es ja einige coole neue Bands, die ähnlichen Sound wie ihr spielen. Welche neuen Bands aus Deutschland könnt ihr empfehlen?

Liebe geht raus an den frischen Wind den beispielsweise Domain, Angst, Night Force, Exposure, Declaration, The Fog und Total Reality in die Szene bringen. Ich finde es super spannend, dass Hardcore aktuell so vielseitig ist und sowohl in puncto Sound und Attitude ein buntes Spektrum bietet. Außerdem Liebe und Respekt an die „Veteranen“ von Empowerment und Coldburn.

9. Bezieht ihr noch Einflüsse aus ganz anderen Musikrichtungen? Welche Records fernab von Hardcore sind für euch besonders wichtig?

Jeder von uns in der Band hat einen total breiten Musikgeschmack der so viel mehr beinhaltet als nur Hardcore. Da wir bei Spark jedoch den Sound der Hardcore Bands mit denen wir aufgewachsen sind ohne Bullshit auf den Punkt bringen wollen, findet sich musikalisch aktuell auch nichts anderes in der Band.

10. Ihr seid eine Straight Edge Band. Wie wichtig ist euch Straight Edge? Ist es eine Art Dogma oder nur eine persönliche Entscheidung und wie wirkt sich das auf eure Lyrics aus?

Straight Edge ist jedem Einzelnen von uns sehr wichtig. Als ein Dogma würde ich das jedoch absolut nicht bezeichnen, denn eine absolute Gültigkeit hat Straight Edge nicht und kann es auch gar nicht haben. Straight Edge ist für uns alle eine positive persönliche Bereicherung und bei „persönlich“ liegt auch das Stichwort: Letztendlich ist das eine Entscheidung die jeder für sich selbst treffen muss. Es ist genau so bescheuert aus Peer Pressure Straight Edge zu werden und es dann ein paar Jahre später wieder hinzuschmeissen, wie aus Peer Pressure zu saufen oder zu kiffen. Letztendlich soll man das machen womit man sich wohl fühlt, was einen positiv beeinflusst und glücklich macht.

In meinen Lyrics spiegelt sich das definitiv auch wieder. Auf der Demo habe ich zwei Songs die sich damit auseinandersetzen („Youthful Dreams“ und „Culture of Decay“).

Bei „Youthful Dreams“ geht es um die kleine Enttäuschung die man verspürt wenn jemand aus dem näheren Umfeld Edge dropt. Für keinen von uns ist das ernsthaft ein Grund jemandem Shit zu geben haha, man kommt jedoch irgendwie nicht daran vorbei kurz bummed zu sein. Mein Freund Grey Gordon hat mal einen ziemlich treffenden Satz über das Gefühl gesagt, den ich mir etwas abgeändert für den Song geklaut habe: „It’s just so sad man, because it feels like this world won once again.“ – Nailed it.

Bei „Culture of Decay“ geht es um Menschen die einfach nicht damit klar kommen wenn sie mit jemandem zu tun haben der nichts trinkt oder keine Drogen nimmt. Innerhalb der Hardcore Szene kommt das nur selten vor, da jeder checkt was Straight Edge ist und warum Leute so leben. Die Konfrontation ist nichts besonderes mehr. Wenn man aber in anderen sozialen Situation steckt, sei es Arbeitsumfeld, Studium, Famile, etc., kommt es doch immer wieder vor, dass man in eine Diskussion verstrickt wird auf die man eigentlich absolut keinen Bock hat. Menschen denken man verzichtet krampfhaft auf etwas, es würde einem etwas fehlen. Doch eigentlich kann man es auch von der anderen Seite betrachten: Straight Edge ist eigentlich der „Naturzustand“ und Menschen die sich jedes Wochenende besaufen tun sich selbst etwas an was für den Körper unnatürlich und schädlich ist. Deshalb auch der Gegensatz in der ersten Line: „You call it a weakness, yet this weakness is my only strength.“

11. Jahr 2018 – was habt ihr vor, was können wir von SPARK erwarten?

Wir arbeiten schon wieder an neuen Songs! Was für ein Release das wird muss sich erst noch zeigen, wir sind jedoch in der Konstellation ziemlich produktiv. Außerdem wollen wir natürlich so viel wie möglich spielen.

12. Wie wichtig sind euch Shows und die Live-Erfahrung? Wir haben die Erfahrung gemacht, das sich die Leute immer weniger für kleine Shows motivieren lassen. Sehr ihr das genauso? Besucht ihr noch regelmäßig Underground Shows?

Spark ist eine Live-Band. Gerade die Art von Hardcore die wir spielen funktioniert vor allem live am besten. Das Problem mit den kleinen Shows kennen wir natürlich auch alle zu gut, ich denke nur das Problem gab es schon immer irgendwie. Kids kommen und gehen. Szenen haben ihre Hoch- und Tiefzeiten. Besonders in großen Städten ist das kulturelle Angebot mittlerweile so groß, dass die Konkurrenz immer krass ist, auch wenn nicht gerade eine zweite Hardcore Show in der Stadt ist. Ich selbst mache Shows in Mannheim und hab die Problematik schon oft genug „am eigenen Leib“ erlebt, nehme die Sache aber nicht persönlich, sondern freu mich dann eher wenn mal eine Show dabei ist bei der was los ist. Natürlich würde ich mir wünschen, dass das immer der Fall wäre, mir ist aber auch bewusst, dass vielen Leuten mittlerweile auch mal Netflix wichtiger ist als auf eine kleine Show zu gehen. Das ist nicht unbedingt meine persönliche Prioritätenfolge, ich nehm mir’s aber auch nicht raus das jemandem zu verübeln.

13. Noch ein paar Worte, die ihr loswerden wollt?

Supportet weiterhin DIY Zines, checkt neue Bands aus (auch Bands die nicht direkt nen Hype haben), besucht kleine Shows, kauft bei kleinen Distros und Labels ein. Aber noch viel, viel wichtiger und besser: Macht selbst DIY Zines, macht selbst eine Band, bucht selbst kleine Shows und bringt selbst Platten und Tapes raus. Bleibt produktiv und lasst euch den Spaß nicht von Menschen versauen die verbittert und jaded sind. Hardcore ist das was ihr draus macht, das kann euch kein altkluger Szene-Sheriff nehmen. Break down the walls!

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Kategorien

Allgemein, Hardcore, Punk

Schlagwörter

DIY, Hardcore, hardcorepunk, Music, Punk, Straightedge

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