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ULTHA – CONVERGING SINS

ULTHA – Converging Sins

Mit diesem Review sind wir etwas spät dran, kam die Scheibe doch schon im Dezember vergangenen Jahres heraus. Nichtsdestotrotz möchte ich ein paar Worte zu diesem Album verlieren, gerade weil mich ULTHA am letzten Freitag, bei der Releaseshow unseres Zines, live komplett überzeugt haben. Ich habe noch nie in meinem Leben eine so gute Black Metal Show erlebt. Unglaublich intensive 50 Minuten, ein musikalischer Höllenritt in den tiefsten Abgrund!

bandfoto

Eine kleine Story zum Konzert: Ultha haben wir ja schon seit dem ersten Release auf dem Schirm und schon die erste LP „Pain Cleanses Every Doubt“ hat Nino (Atmofear) und mich begeistert. Als dann die Anfrage in unser Mailpostfach rauschte, konnten wir nicht Nein sagen. ULTHA und UNRU wurde der Aufrtritt in Würzburg abgesagt, mal wieder wegen dem Kindergarten rund um den Festivalgig mit INQUISITION. Für uns war das Ehrensache, das wir den Bands bei ihrem Weekender unter die Arme greifen und sie bei uns spielen lassen. ULTHA selbst hatten nie Dreck am Stecken und wir wollten uns selbst überzeugen, ob an dem ganzen Grauzone-Gelaber irgendetwas dran ist. Nach einem sehr entspannten Abend mit den Jungs können wir euch jede Angst nehmen – ULTHA sind politisch reflektierte und grundsympathische Menschen, die sich auf der Bühne sogar Zeit für eine Ansage zum Thema genommen haben, obwohl sie sonst Ansagen vermeiden.

Für mich war der INQUISITION Gig nie ein Thema. Ich finde es gut, das Bands wie ULTHA auch auf normalen, unpolitischen Metalfestivals spielen und das Feld dort nicht den Idioten überlassen. Es ist wichtig für eine linkspolitische Black Metal Szene, auch am stinknormalen Metalgeschehen teilzunehmen. Politische Ansagen und der Mittelfinger gegen NSBM nützen nichts, wenn das nur in AJZs vor dem immer gleichen Publikum geschieht, das eh schon den Standpunkt teilt. Es zeugt von wesentlich mehr Mut, auch mal aus seinem Safe Space nach draußen zu treten. Die Metalszene ist voll von rechten Idioten und deren Sympathisanten – überlasst ihnen nicht das Feld!

Daher: ULTHA verdienen Support. Noch mehr abgesagte Konzerte können die Kölner wirklich nicht gebrauchen. Bucht sie, kauft ihre Platten und schaut euch ihre Shows auf größeren Festivals an. Die nächsten Chancen: PARTY SAN OPEN AIR und IN FLAMMEN OPEN AIR!

logo

Nach unserer Releaseshow habe ich mir jedenfalls die Zeit genommen und das neuste Werk der Band, „Converging Sins“, mehrmals durchgehört. Dieses Mammutprojekt mit einer Spielzeit von einer Stunde und 3 Minuten kommt als schicke Doppel-LP daher. Das Vinyl Release ist superschön designed und das Cover Artwork sieht einfach nur fantastisch aus. „Converging Sins“ enthält 5 Tracks mit teils gigantischer Songdauer. Den Anfang macht „The Night Took Her Right Before My Eyes“, welches das Inferno mit düsteren, sehr okkulten Klängen einläutet. ULTHA geben sich hier noch sehr ruhig, doch es dauert nicht Lange bis das Geballer aus den Boxen knallt. Blastbeat-Fanatiker kommen hier komplett auf ihre Kosten, es wird gnadenlos auf die Drums eingedroschen. Die melodischen Riffs bringen dazu eine sehr finstere, fast schon unangenehme Atmosphäre mit sich, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die beiden Sänger Chris und Ralph zeigen außerdem, wie Black Metal Vocals klingen müssen. Die hohen Screams von Chris und das kraftvolle Gebrüll von Ralph ergänzen sich perfekt und verleihen dem Sound unglaublich viel Power. Der ganze Track umfasst ganze 17 Minuten und wird zu keiner Sekunde langweilig, viel mehr baut sich mit jedem Moment mehr Spannung auf. Von brutalen Blastbeats zu bittersüßen Melodien, Traurigkeit und unfassbare Wut – alles ist enthalten. Man bemerkt hier, das sich ULTHA mehr an alten skandinavischen Black Metal orientiert und diesen Sound dann mit etwas USBM gepimpt haben. Keine Spur von langweiligem Post-Gedöns. Durchweg kalt und erbarmungslos.

manu drums

Danach folgt mit „Mirrors In The Black Room“ eine deutlich ruhigere Nummer, die aber mit einem überguten Feature auftrumpft. Die Vocals dieses Tracks wurden von Rachel Davies (ESBEN AND THE WITCH) beigesteuert. Der wunderschöne, traurig stimmende, Gesang und das verzweifelt-klingende Mainriff passen perfekt zusammen. 9 Minuten Hörgenuss!!!

„Athame / Burn From The Ashes“ steigt dann mit einem Drone-lastigen Intro ein. Danach erklingt ein bitterböses Riff, das auf die kommende musikalische Gewaltorgie vorbereitet. ULTHA schleppen sich in diesem Track von Sekunde zu Sekunde, man spürt beim Hören förmlich, wie Nebel in den Raum einzieht und alles Licht verdrängt. Schön langsam und finster schlurfen die Kölner durch den BM-Sumpf. Ein echter Kracher – wer mal kurz in die Scheibe reinhören will, sollte diesen Track wählen, da er in kürzester Zeit klar macht, das ULTHA zur Black Metal Elite gehören.

Dann gehts mit „You Will Learn About Loss“ weiter. Dieser Track bietet die besten Lyrics der Platte, jedenfalls für mich, denn bei mir treffen sie wirklich den Nerv. Lyrisch ist ULTHA eh eine der besten Bands in der Szene, wer die Zeit hat, sollte sich die Texte dieser Band unbedingt durchlesen. Black Metal ist mehr als nur düsterer Krach! Es ist genial, wie die Kölner zuerst mit leisen, fast schon gesprochenen Vocals, für eine eiskalte Atmosphäre sorgen, bis das verzweifelte Gekreische von Chris einen Blizzard entfesselt! Dazu hypnotisiert das Drumming durch seine, bewusst gewählte, Eintönigkeit. Zur Mitte des Songs hin wirds wesentlich dynamischer, was das Ganze dann etwas auflockert, aber den Albtraum noch lange nicht beendet. Denn es wird immer chaotischer und dunkler, mehr Blastbeats, die Riffs schneiden ins Fleisch wie Rasierklingen. In den letzten Sekunden des Songs wird der Sound so richtig schrill und lässt den Hörer aus einer tiefen Trance aufwachen, in die er zu Beginn des Tracks fallen gelassen wurde. Dann wird er mit grausamen Gedanken und tiefdepressiver Stimmung allein gelassen. Jedenfalls bis ULTHA zum finalen Schlag gegen die letzten Glückshormone ansetzen…

„Fear Lights The Path (Close To Our Hearts)“ stellt das Abschlussfeuerwerk der Platte dar. Zu Beginn wieder fürchterlich schleppend, die Riffs klingen so angsteinflößend das man verleitet ist sich mehrmals nach hinten umzudrehen, nur um wirklich sicher zu gehen das, da auch ja nichts lauert… Dann endlich wieder Blastbeat-Gebolze. Flirrende Gitarren. Gesang voll von Wut und Verzweiflung. Bis das Outro einsetzt, das gespenstischer nicht sein könnte. ULTHA beenden ihr Meisterwerk mit musikalischem Horror.

you exist for nothing

Mein Fazit: Auf „Converging Sins“ machen ULTHA alles richtig. Black Metal, wie er sein muss. Eiskalt, brutal, atmosphärisch und ohne jede Schnörkel. Für jeden BM Fan ein absolutes Muss. Durch die schöne Mischung von klassischem norwegischen Sound mit USBM kommt wirklich jeder auf seine Kosten! Nehmt ein paar Taler in die Hand und unterstützt ULTHA und VENDETTA RECORDS. Schaut euch die Band auch unbedingt live an. Wie in der Einleitung schon gesagt, ULTHA sind grundsympathische und politisch reflektierte Menschen, die Unterstützung verdienen. Lasst euch diese Band nicht entgehen und scheißt auf den Szene-Shittalk, den wir alle gerade ertragen müssen.

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Kategorien

Allgemein, Black Metal, Germany, Punk, Reviews

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