Album Review: IDRE – UNFORGIVING LANDSCAPES
Mit UNFORGIVING LANDSCAPES hat das Doom/Post Metal Trio IDRE aus Oklahoma endlich sein zweites Album veröffentlicht. Wie von der Band gewohnt, erwartet euch äußerst düsterer Post Metal, bei dem die Atmosphäre ganz klar im Mittelpunkt steht. Die Platte besteht aus lediglich zwei Songs, die, trotz einer Überlänge von jeweils zwanzig Minuten, durchweg überzeugen können. Die Platte, welche sich übrigens perfekt für einen verregneten Sonntagmorgen anbietet, ist auf 300 Stück limitiert und bei WOLVES AND VIBRANCY RECORDS erhältlich. Aber auch Tape-Enthusiasten können sich freuen, denn bei BREATH THE PLASTIC gibt es eine ebenfalls wunderschöne Kassettenversion zu erstehen. Lehnt euch zurück und stellt euch mental auf eine hypnotische Reise durch gnadenlos finsterste Landschaften ein.
Es dauert nicht lange, bis man sich in diesen Record verliebt und ihn am liebsten nie wieder ausmachen möchte. Schon der Opener GOLD & CRUDE entpuppt sich als reinste Klangszenerie bestehend aus symbiotischen, mantra-artig gespielten Instrumentals, die einem die Kinnlade runterrutschen lassen. Immer und immer wieder trommelt das Schlagzeug den gleichen Rhythmus, während das Hauptriff im Grunde ebenfalls gleich bleibt und nur hier und da ganz zart variiert. Neben einer ebenso hypnotisch gehaltenen Bassline setzt dann der Gesang ein. Es wird serviert: Chorale Vocals, die ebenso sanft wie bösartig klingen und sich hervorragend dem erzeugten Schema anpassen können.
Damit bekommt der Sound der US- Amerikaner einen leicht rituellen Anstrich, der sich, je länger der Track geht, immer weiter aufbaut und sich gegen Ende des Songs in einer wuchtigen Doompassage bricht. Aber auch instrumental hat dieser Part einiges zu bieten, denn das veränderte Mainriff wirkt nun noch stärker als ohnehin, was sich hörbar auf das Drumming abfärbt. Die Songstruktur ist wahrlich groß und gibt die komplette Zeit über konstant hohes Niveau preis. Langeweile sucht man übrigens, trotz langsamer Klänge, vergebens. Kurz danach folgt PRISON SKIN auf diesen grandiosen Titel und schließt sich nahtlos an das schon erwähnte Topniveau an. Eröffnet wird dieses Stück mit dronigem, basslastigem Sound, untermalt von einem melancholischen Riff, das nach und nach von den anderen beiden Instrumenten weiter manifestiert wird. Erneut sind die Vocals choral gehalten, doch werden diese nun ebenfalls noch von weiblichem Gesang unterstützt, welcher dem Track das I-Tüpfelchen aufsetzen kann. Relativ schnell wird klar, dass, im Gegensatz zu GOLD & CRUDE, vermehrt in doomigem Kielwasser geschwommen wird. PRISON SKIN ist somit quasi der steinige, verhagelte Rückweg, den man zurücklegen muss, nachdem man mit dem Opener losgeschwommen ist. Zur Produktion muss nicht wirklich viel gesagt werden, außer, dass der Sound angenehm rund ist und sich zu 100% entfalten darf. Wer jetzt Lust auf die physische Variante des Albums bekommen hat, sollte sich entweder das schicke Tape bei BREATH THE PLASTIC bestellen oder beim deutschen Label WOLVES AND VIBRANCY RECORDS zur beschaulichen Vinyl greifen.
IDRE sollten bei jedem Doom und Post Metal Fan ganz weit oben auf der Liste stehen. Das Trio weiß mit seinem neuen Album UNFORGIVING LANDSCAPES zu überzeugen und schafft es, den Hörer in eine dystopische Szenerie zu ziehen, welche sich, dank rituell bannender Sounds, auch schnell vor dem geistigen Auge herablässt und den Geist für eine knappe dreiviertel Stunde vernebelt. Also dunkelt fix euer Zimmer ab und lasst euch bedröhnen, ihr werdet es nicht bereuen!
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